EKD300
2012 - RFT EKD300
Ein wirklich nettes Spielzeug. Etwas gross und schwer. Aber wozu hat man eine Collins 30s1 als Abstellfläche?
Wenn man nicht mit einem mechanischem Fernschreiber arbeitet, sind eigentlich 90 Volumenprozent des Aufsatzes EZ100 unbrauchbar. Nur der Antennenwahlschalter und der Preselektor mit Vorverstärker machen Sinn.
Die Wiedergabe über den eingebauten Monitorlautsprecher ist grauslig. Wenn man jedoch das Original (Tesla-Schrott) durch einen beliebigen anderen gleicher Abmessung (hier: billig CB-Lautsprecher geschlachtet) ersetzt, dann klingt das schon recht brauchbar. Ansonsten einfach auf der Rückseite (Banane) ein Paar Aktivboxen anschliesen. Aufgrund der getrennten Verarbeitung von OSB und USB hört sich die Wiedergabe über 2 Lautsprecher interessant an.
Hier der Vorverstärker aus dem EZ100. Gut zu sehen die Ausführung als Gegentaktverstärker mit Ein- und Ausgangsübertrager. Nicht wenig Aufwand für die Waldschrate aus der Mangelwirtschaft. Zweck war der Ausgleich der Preselektordämpfung.
Mit das Beste sind freilich die mechanischen 200kHz Filter. Im Gegensatz zu Amateurfunkgeräten, bei denen ja z.B. ein 2.5kHz Filter für meist alle Betriebsarten (SSB USB/OSB, AM, CW) verwendet wird, haben hier alle Filter unterschiedliche Frequenzlagen. Also gibt es nicht das SSB-Filter, sondern eben eines für das obere Seitenband und ein anderes für das untere Seitenband. Dafür bleibt die ZF fix bei 200kHz. Gleiches gilt für AM. Dies relativiert die hohe Anzahl der eingesetzten Filter.
Leider ist der EKD300 ab Werk (oder Kombinat) nicht mit einem Einseitenbandfilter für das untere Seitenband bestückt. Dies lässt sich aber nachrüsten. Am einfachsten indem man einen Filterplatz "opfert". Zum Beispiel das wenig brauchbare +/- 1.5kHZ Filter. So hier geschehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Empfindlichkeit (an langer Antenne), die Selektivität und die Wiedergabequalität sehr gut ist. Hier läuft der Empfänger meist zur Hintergrundberieselung. Also i.d.R. irgendwelche QSO´s auf 80/40/20m. Wenn dabei die Signale nicht superlaut sind, war das bisher auf den Geräten IC-706MKG2 oder FT-817ND nach kurzer Zeit recht nervig oder anstrengend. Das kommt von diesen rauschigen unruhigen Empfangsteilen. Das ist vorbei. Man kann sogar den "Buzzer" auf 4.625kHz (natürlich mit moderater Lautstärke) laufen lassen und nebenher was sinnvolles Arbeiten, ohne nach ein paar Minuten an die Decke zu springen.
IF-Shift, Passpand-Tuning, Noisblanker und DSP habe ich bis dato nicht vermisst. Einzig ein Notchfilter (in der ZF bitteschön) wäre ab und an nicht schlecht.