GP1200
Modifikation Akku-Warnung an Motorola GP1200 Handfunkgeräten
*** Obsolet - siehe unten ***
Diese Geräte wurden ursprünglich im Bündelfunk eingesetzt. Durch das Flashen einer geeigneten Firmware wurden daraus konventionelle Funkgeräte. Es können bis 250 Kanäle programiert werden. Im 12,5kHz Raster lassen sich damit sämtliche Simplex- und Relais-Kanäle im 70cm Band abdecken. Durch die Namensvergabe pro Kanal kann eine quasi Frequenzanzeige erreicht werden. Geber und Auswerter für CTCSS, 5-Ton und Einzelton (z.B. 1750Hz) sind enthalten. Ebenso DTMF-Geber, Scanner, Tastenvorbelegung u. sonst. Spielereien. Die Sendeleistung kann pro Kanal in 3 Stufen programmiert werden und erreicht echte 4W. Die Stromaufnahme wurde im RX-Betrieb (Squelch geschlossen) mit 70mA und 140mA (Beleuchtung an) gemessen. Die Empfindlichkeit geht mit gemessenen 0,21uV bei 10dB SINAD in Ordnung. Diese Funkgeräte sind sehr robust und haben hier so manchen Japan-AFU-Pressmüll locker überlebt.
Problemstellung:
Alle meine GP1200 Handfunken (Jedi) hatten das gleiche unangenehme Verhalten.
Die originalen Motorola NiCd Akkus waren irgendwann mausetot und wurden durch Axom 1800mAh NiMH ersetzt.
Anscheinend haben diese eine etwas andere Spannungslage. 7,2V anstatt 7,5V der originalen Akkus (wie haben die eine höhere Zellspannung als 1,2V hinbekommen?).
Die nervige Akkuwarnung setzt schon bei etwa 7.1V ein. Dies geschieht bereits nach kurzer Betriebszeit. Das ist zu früh! Die Entladeschlussspannung liegt bei 5.4V (6 mal 0,9V). Alle paar Sekunden kommt das Piep-Piep-Piep. Ausserdem bei jeder Betätigung einer beliebigen Taste. Auch mischt sich der Warnton nicht mit der RX-Audio, sondern schaltet diese weg. Dies führt dazu, dass man wenn immer möglich das Funkgerät in der Ladeschale steckt. Geringer Betriebszeit und permanente Teil-Entladung. Das ist Krampf!
Was ist zu tun? Ein Blick in den Schaltplan bringt Erleuchtung!
Die Spannungsüberwachung wird durch die 68HC11 8bit-CPU erledigt. Und zwar über einen der A/D-Wandler Eingänge auf Port-E. Die CPU selbst wird mit einer stabilisierten Spannung von 5V versorgt. Sie kann also nicht die Akku-Spannung direkt messen, da diese über der Versorgungsspannung (7.2V > 5V) liegt.
Die zu messende Spannung wird daher dem A/D-Wandler über einen Spannungsteiler (75k+82.5k) zugeführt. Dieser teilt die Akkuspannung auf etwa die Hälfte (0.45). Die Spannung am A/D-Wandler beträgt damit so um die 3V.
Die beiden SMD-Widerstände können leicht modifiziert werden.
Ich habe den 75k gegen einen 47k ausgetauscht (R725). Ein 1206er Typ ist eigentlich schon zu gross.
Nun liegt am A/D-Wandler eine höhere Spannung an. Die Akku-Warnung setzt damit erst bei etwa 6V ein.
So ist das schon viel besser. Dies sollte auch auch für die Gerätetypen MT1200 übertragbar sein. Je nach Platinen-Version können die Bauteil-Nr. der Widerstände auch andere sein. Zum Beispiel R708 und R709 anstatt R725 und R726. Sie liegen auf alle Fälle auf der kleinen Platine unter dem Abschrimblech in der Nähe von IC705 (68HC11/68HC711).
Nachtrag:
Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, hätte ich mir die Mühe sparen können (Dank an Andreas von AGH-Technik): Es gibt eine Programmiersoftware für genau diesen Zweck. Der Name lautet 'micedit.exe'.