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Grablicht

Irgendwie passend. Das GU50 PA-Projekt habe ich unterbrochen, um mal schnell Mikrocontroller-Programmierung zu lernen. Und was kommt als erstes Programmierprojekt?

Das Grablicht!

Vor Jahren habe ich einem Freund -naja eigentlich dem verstorbenen Vater- ein Solar-Grablicht zerlegt und in den Grabstein eingebaut. Das war billigster Presschrott aus dem Baumarkt. Eine helligkeitsgesteuerte LED mit pseudo Zufalls-Geflacker, ein lausiger Akku und eine popelige Solarzelle. Der Akku ging kaputt. Die Solarzelle wurde blind und unwirksam. Der Rest viel einfach auseinander. Nun wurde ich um höherwertigen Ersatz gebeten. Wer sonst.

Was dabei herausgekommen ist:

  • Steuerung mit ATiny85
  • geizen mit Energie, wo immer möglich
  • ca. 15mA Betrieb, 10uA Sleep
  • Laufzeit ohne Ladung: ca. 6 Tage á 10h
  • 1W Solarpanel
  • 3x 1.2V Sanyo Sub-C NiCd´s
  • absolut realistisches rotes Geflacker mit SuperBritht LED
  • Signalerzeugung mit Pulsweitenmodulation
  • 50s Sequenz von Kaminfeuer aufgenommen (danke an Unbekannt)
  • Überwachung Akku-Spannung mit AD-Wandler
  • Aufschaltung Akku-Spannung auf ADC nur für Messung
  • Überwachung Solar-Spannung
  • Sleep-Modus bei Unterspannung und Tageslicht
  • Sleep-Modus bei AD-Wandlung
  • Wake Up per Watchdog
  • 2 Kontroll-LED´s grün+rot
  • 1 Reset-Taster
  • Akku-Pegel Anzeige auf grün nach Reset
  • Ladeanzeige (blinken) auf rot
  • Unterspannungsschutz (Brown Out Detection)

Die Schaltung enthält keine Ladereglung. Das Solarpanel ist seitlich senkrecht am Grabstein angebracht. Die Blickrichtung ist Süden, aber der Winkel taugt nicht für die mögliche Ausgangsleistung von 1W. Daher dürfte an vielen Tagen der Ladestrom eher einer Erhaltungsladung entsprechen.

Theo R.I.P

Versuche mit Zufallsgeneratoren brachten kein brauchbares Ergebnis. Das Resultat war zwar ein scheinbar zufälliges Flackern, aber eine Flamme im Wind sieht dann doch anders aus. Irgendwo im Web bin ich auf eine gute Lösung gestossen. Jemand hatte anscheinend das gleiche Problem. Nur ging es hier um eine elektronische Tischkeze. Der pfiffige Kerl hat einfach eine 50s Sequenz an seinem Kaminfeuer mit einem LDR und 10 Werte/s gesampelt. Das Ergebnis waren 500 8bit Werte (500Byte). Diese kommen ins Eprom und werden in einer Endlosschleife ausgegeben. Das es sich um eine wiederholende Sequenz handelt, erkennt aber das menschliche Gehirn nicht. Feine Sache für so ein morbides Projekt.

Im Laufe der Monate zeigten sich die Nachbarn verwundert. Wie kann eine Kerze so lange brennen? Es wurde auch nie jemand beim Wechsel der Kerze beobachtet. Das bestätigt, wie real das Geflacker erscheint.

 

Hier noch das Programmlisting (Pascal ist eine schöne Sprache):